Feintäschner hält nachhaltige Ledertasche in den Händen

Wie nachhaltig sind Ledertaschen?

Was ist nachhaltiger, eine echte Ledertasche oder ein veganes Produkt aus Kunstleder? Diese Frage ist gar nicht mal so leicht zu beantworten. Während bei veganen Handtaschen, Geldbörsen und Co. natürlich die Achtung der Tierrechte garantiert ist, fällt deren Ökobilanz nicht immer besser aus, als bei Accessoires aus Echtleder. Denn als biologisch abbaubares Naturprodukt punkten diese nicht nur, wenn es zu ihrer Entsorgung kommt. Mit der richtigen Pflege halten sie außerdem um ein Vielfaches länger, als ihre Alternativen. Für eine positive Ökobilanz lohnt es sich hier, einen genauen Blick auf die Herkunft, die Lieferkette und den gesamten weiteren Produktionsprozess zu werfen – nachhaltig agierende Unternehmen legen diesen in der Regel offen. Hier erfahren Sie, welche Kriterien Sie beachten sollten, damit ihre Lederhandtasche auch wirklich nachhaltig ist.

Der vegane Lebensstil setzt sich im Sinne des Umweltschutzes in vielen Lebensbereichen immer stärker durch: Der Fleischkonsum sinkt und pflanzliche Produkte stehen hoch im Kurs. Trotzdem macht es bei bestimmten Produkten Sinn, eher auf langlebige Teile tierischen Ursprungs, als auf Plastikprodukte zu setzen – solange diese kein unnötiges Tierleid verursachen und in der Verarbeitung die Umwelt schonen. Ledertaschen sind widerstandsfähig und haben mit ihrem charakteristischen Äußeren hohes Potenzial zu lebenslangen Begleitern. Wir verraten Ihnen, unter welchen Kriterien eine Echtledertasche wirklich nachhaltig ist und worauf man beim Kauf achten sollte.

Frau hält ELIN Umhängetasche in den Händen

Wann ist eine Ledertasche nachhaltig?

Im Gegensatz zu vielen Kunstlederarten ist natürliches Echtleder nicht nur recycelbar, sondern auch biologisch abbaubar. Das Problem des Mikroplastiks, das als Abrieb von Plastikprodukten entstehen kann, fällt so neben der problematischen Entsorgung zusätzlich weg. Die lange Haltbarkeit von gut verarbeitetem Leder ist ein weiterer Aspekt, der Echtleder zur nachhaltigen Alternative für Taschen macht. So entwickeln sich zum Beispiel Businesstaschen gerne zu Lieblingsstücken für ein ganzes Leben. Von einer Aktenmappe oder Laptoptasche, die man beispielsweise zum Examen geschenkt bekommt, trennen sich viele nur ungern. Auch Handtaschen für den Alltag können viele Jahre lang genutzt werden, wenn sie ein klassisches Design haben und ihr Look nicht dem schnellen Wechsel von Modetrends folgt. Essenziell für eine lange Haltbarkeit ist außerdem die richtige Pflege: Hier ist es besonders wichtig, je nach Ledertyp und Verwendung das richtige Lederpflegemittel zu verwenden, um Gebrauchsspuren, Verfärbungen und Sprödheit vorzubeugen.

 

Worauf sollte ich beim Kauf einer Ledertasche achten?

Die Herstellung von Lederwaren besteht aus mehreren Phasen, die zu einer unterschiedlichen Belastung der Umwelt führen können. Hier gilt es, verschiedene Aspekte zu beachten und einen genauen Blick auf die Angaben der Hersteller zu werfen:

Ethik: Tierwohl & soziale Standards

Eine nachhaltige Lederproduktion beginnt mit einer artgerechten Tierhaltung. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass ausschließlich Tierhäute verarbeitet werden, die als Restprodukte der Lebensmittelindustrie anfallen. Um auch in der Weiterverarbeitung sicherzugehen, dass die gesamte Produktionskette auf nachhaltigen Standards beruht, sollte man Hersteller vorziehen, die Wert auf höchstmögliche Sozialverantwortung und gute Arbeitsbedingungen legen. Transparenz ist oberstes Gebot, um sicherzugehen, dass auch Lieferanten Hygienebedingungen einhalten und gute Arbeitsbedingungen für alle Beteiligten schaffen.

Schonender Umgang mit Ressourcen

Generell zeichnet sich Echtleder durch seine vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten aus: Lederreste, die bei Zuschnitten für Taschen übrigbleiben, können beispielsweise für Kleinlederwaren wie Geldbeutel genutzt werden, um so unnötigen Ausschuss zu minimieren. Ein weiterer Aspekt, der sich vor allem beim Gerben von Tierhäuten zu Leder negativ auf die Ökobilanz auswirken kann, ist der hohe Wasserverbrauch. Umweltbewusste Lederwarenhersteller wenden deshalb moderne Verfahren zum Recycling von Wasser an, damit so wenig wie möglich davon verbraucht wird.

Umweltfreundliche Gerbung

Damit eine Tierhaut zu Leder wird, wie wir es kennen, muss sie gegerbt werden. Dafür kommen vegetabile, mineralische oder chemische Gerbstoffe zum Einsatz. So wird das Leder haltbar gemacht und Fäulnis verhindert. Das weitverbreitetste Verfahren ist die mineralische Chromgerbung, die entgegen ihrem Ruf oft sogar umweltschonender sein kann, als die pflanzliche. Damit das Endprodukt nicht mit Schadstoffen belastet ist, muss in der Produktion jedoch sichergestellt werden, dass die Entstehung von gesundheitsschädlichem Chrom VI vermieden wird – auch hier steht ein transparenter Herstellungsprozess im Vordergrund. Bei der vegetabilen Gerbung kommen anstelle von Mineralien und Chemikalien Naturprodukte wie Eichen- oder Fichtenrinde, Olivenblätter oder Rhabarberwurzeln zum Einsatz. Hier kann man zwar sicher sein, dass keine synthetischen Schadstoffe in der Ledertasche zurückbleiben – die pflanzliche Haltbarmachung verbraucht jedoch viel Energie, um die weiche Beschaffenheit und UV-Beständigkeit zu erreichen, wie wir sie von Leder gewohnt sind. Ob pflanzliche oder Chromgerbung: Wer in puncto Nachhaltigkeit auf Nummer sicher gehen möchte, investiert am besten in Lederprodukte aus Deutschland oder Europa, da hier nicht nur bessere Qualität, sondern auch höhere Umweltstandards garantiert sind.

Feintäschner streicht über braunes Leder

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